Jürgen Landskron Dachbegrünung


Geschichte der Dachbegrünung

DachbegrünungGeschichtlichen Überlieferungen zufolge wurde bereits 900 v. Chr. die erste Dachbegrünung im Vorderen Orient gebaut. Das bekannteste Beispiel sind wohl die "Hängenden Gärten" der Semiramis, die im 6. Jahrhundert v. Chr. in Babylon angelegt wurden und die eines der sieben Weltwunder der Antike darstellen. Wie verbreitet diese intensiv genutzten und gepflegten Dachgärten und Dachterrassen früher waren, geht aus vielen byzantinischen und indischen Miniaturmalereien hervor.

Üppige Beflanzungen auf Balkonen und Flachdächern waren auch bei den Römern beliebt, die sogar Fischteiche auf den Dächern anlegten.

Mit der Wiederbelebung antiken Gedankenguts wird in der Renaissance wieder über bepflanzte Dachanlagen berichtet, die jedoch, wie alle davor angelegten, stets einer intensiven Nutzung unterlagen.

Bekannt sind uns allen die Grasdächer Skandinaviens und Islands, die in diesen kalten Klimaregionen wegen deren Wärmedämmwirkung angelegt wurden.

Vor etwa 100 Jahren entstanden sogenannte Holzzementdächer, von denen noch heute mehrere begrünte Exemplare in Berlin bewundert werden können. Aus Brandschutzgründen wurden die mit Teerpappe abgedichteten Dächer mit einer Kieslehmschicht versehen, die sich durch Samenflug über die Jahre hinweg selbst zur Wildwiese entwickelten.

Mit Architekten wie Walter Gropius und Le Corbusier wurde die Nutzung des flachen Daches populär. "Der Dachgarten wird zum bevorzugten Aufenthaltsort des Hauses und bedeutet den Wiedergewinn der ganzen bebauten Fläche", schrieb Le Corbusier 1923 in seinen fünf Punkten zu einer neuen Architektur.

Bis in die Mitte der 70er Jahre wurden überwiegend intensive und genutzte Dachbegrünungen auf Tiefgaragen, Unterführungen und Vorzeigeobjekten realisiert. Um Gründächer weiter zu verbreiten, mußte man zwangsläufig kostengünstigere Systeme entwickeln. So entstanden Anfang der 80er Jahre die ersten extensiven Dachbegrünungen, bei denen nicht die Nutzung, sondern der ökologische Gedanke im Mittelpunkt stand. In dieser Zeit entstanden auch technisch ausgereifte und zuverlässige Produkt- und Systemlösungen der Hersteller von Abdichtungen für das begrünte Dach.

Mit den "Grundsätzen für Dachbegrünungen" wurden 1982 von der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.) die bau- und vegetationstechnischen Aspekte von intensiven Dachbegrünungen als erstes anerkanntes Regelwerk herausgegeben. 1984 folgte das "Untersuchungsverfahren zur Durchwurzelungsfestigkeit von Wurzelschutzbahnen". Seit 1990 geben die "Richtlinien für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen" der FLL sowohl für intensive als auch für extensive Gründächer den Stand der Technik wieder.

 
o.k.

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